Trauern Definition – alles rund ums Thema Trauern und Schmerz

Die Reaktionen der Trauer auf den Verlust eines geliebten Menschen sind individuell. Trauer erlebt jede*r Betroffene anders und auf seine Art und Weise. Angehörige erleiden nach dem Abschied einen Schmerz, der die Trauer auslöst. Die Gefühle fahren Achterbahn. Betroffene müssen lernen, mit dem Verlust und dem damit verbundenen neuen Leben ohne die Verstorbenen klarzukommen. Das Trauern ist grundlegend wichtig für die Bewältigung. Was meint der Begriff „Trauern“ und was passiert während der Trauer im Körper?

Definition Trauern: Trauern beschreibt den Umgang mit Kummer in der Öffentlichkeit. Einfluss auf das Verhalten haben Religion, Erziehung, die körperliche Verfassung, eigene Erfahrungen und die ethnische Herkunft. 

Trauern in der Vergangenheit

Für unsere Vorfahren war der Tod und die damit einhergehende Trauer ein Mysterium. Verschiedenste Theorien über den Verbleib des Menschen und das Trauern wurden aufgestellt. Damals war es üblich, dass Personen zu Hause in den Kreisen ihrer Familie starben. In der heutigen Zeit findet der Abschied häufiger in Krankenhäusern oder Altersheimen statt. Medizin und Forschung bringen neue Ansätze, die erklären, was während des Trauerns im menschlichen Körper passiert. TrauerexpertInnen forschen nach Abläufen und Trauerprozessen, die die Trauerarbeit und auftretende Verlustreaktionen beschreiben.

Trauermodelle

TrauerforscherInnen entwickelten mehrere Trauermodelle, die helfen, den Ablauf der Trauer besser zu verstehen. Die Modelle unterteilen den Trauerprozess in unterschiedliche Zeitabschnitte. Jede Situation beinhaltet unterschiedliche Gefühle. Von tiefer Trauer bis hin zur Freude durchleben Trauernde viele Emotionen. Sie schwelgen in Erinnerungen und fühlen sich hilflos. Verlustreaktionen nach dem Tod fallen in den Trauerphasen unterschiedlich aus. Sie hängen von der Beziehung zwischen Trauernden und den Verstorbenen sowie der körperlichen Verfassung ab. Die einzelnen Phasen der Trauer können in der Realität von wenigen Stunden bis hin zu mehreren Wochen oder Jahren dauern. Menschen können

  • schreien
  • weinen
  • frieren
  • einsam sein
  • Schuldgefühle und Wut empfinden

Jeder erlebt Trauer und Trauerzeit anders. Bei wenigen Hinterbliebenen ist das Trauern so intensiv, dass sie Opfer eines Suizids werden. Gerade, wenn die Bindung zur verstorbenen Person eng und lang war, sind die Trauerreaktionen extrem.

TrauerexpertInnen veröffentlichten folgende Ansätze für Trauerprozesse:

  • John Bowlby und Colin Murray Parkes
    Betäubung – Sehnsucht/Verzehrung – Abbruch/Verzweiflung – Neuaufbau/Reorganisation
  • Verena Kast
    Nicht-Wahrhaben-Wollen – Aufbrechen chaotischer Emotionen – Suchen, Finden, Sich-Trennen – Neuer Selbst- und Weltbezug
  • Elisabeth Kübler-Ross
    Nicht-Wahrhaben-Wollen – Zorn – Verhandeln – Depression – Zustimmung

Auswirkungen von Trauern

Der Verlust einer geliebten Person verändert das Leben von der einen auf die andere Sekunde. Trauern setzt Menschen dem höchsten Grad an Stress aus. Hinterbliebene durchleben nach der Todesnachricht vier Trauerphasen. (Verlinkung auf Trauerphasen) Der Trauerverlauf und die Trauerreaktionen sind dabei nicht planbar. Jede Phase des Trauerprozesses kann unterschiedlich wahrgenommen werden. Die Trauer kann in verschiedenen Formen auftreten.

Körperliche Veränderungen durch Trauer

  • Müdigkeit
  • Schlafstörungen
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtszunahme
  • Herzrasen
  • Kurzatmigkeit
  • Muskelschwäche
  • Überaktivität

Psychische Veränderungen durch Trauer

  • Konzentrationsschwäche
  • Überempfindlichkeit
  • Desinteresse
  • Entscheidungs- und Handlungsschwierigkeiten
  • Verwirrung und Sinnestäuschungen
  • Kontaktverweigerung
  • Gedanken an Suizid

Die hier aufgezählten Auswirkungen, die das Trauern auf den Körper haben kann, sind mögliche Symptome, die auftreten können, aber nicht müssen. Trauernde erleben das Trauern unterschiedlich. Kommt es zu starken depressiven Verstimmungen oder zu suizidalen Gedanken, sollte dringend ein Psychologe bzw. eine Psychologin oder ein Trauerbegleiter bzw. eine Trauerbegleiterin aufgesucht werden.

Trauerbegleitung

Der Tod einer geliebten Person ist eine der schmerzlichsten Erfahrungen im Leben und kann zum Schock führen. Jeder Mensch trauert auf seine Art und Weise. Das ist in Ordnung. Trauernde können von ihrer Trauer und den Reaktionen übermannt werden. 

TrauerbegleiterInnen bieten Angehörigen in dieser Zeit Hilfe an. Gespräche über die Verlusterfahrung sind notwendig, um Betroffenen die Angst zu nehmen und sie in ein neues Leben zu begleiten. Familienangehörige trauern in individuellen Geschwindigkeiten. Externe GesprächspartnerInnen haben im Trauerprozess ein offenes Ohr und können Trauernde nach dem Tod unterstützen. In anonymen Gesprächen oder Selbsthilfegruppen finden Angehörige ebenfalls Unterstützung. Ein offener Austausch über aktuelle Gefühle ist heilsam und hilft bei der Trauerbewältigung. 

Ins Leben zurückfinden

Der Abschied und die Trauer nach dem Tod sind eine kräftezehrende Zeit. Trauernde erleben Höhen und Tiefen in den Phasen des Trauerprozesses. Aufgabe der Trauerarbeit ist die Gewinnung neuen Lebensmutes sowie eine neue Orientierung im Alltag. Gerade der Tod eines Ehepartners oder eines Kindes verändert alles grundlegend. Das Leben scheint nach dem Verlust sinnlos und leer. Neue Hobbys oder ein Umzug können eine Neuorientierung bieten und Halt im Leben nach dem Verlust geben. Nach einer Zeit der Hilflosigkeit, Einsamkeit und Trauer können sich neue Beziehungen oder BegleiterInnen gewonnen werden. Zwar bleiben die Erinnerungen an die Verstorbenen, aber Menschen können nach dem Tod wieder Freude empfinden.

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