Trauerberatung – die richtige Begleitung nach einem Verlust

Trauerberatung zulassen

Es gibt einen Zeitpunkt, an dem Trauernde nach dem Tod eines geliebten Menschen langsam ins Leben zurückfinden. Meistens findet dieser Prozess circa sechs bis neun Monate nach dem Todesfall statt. Die Beisetzung, Behördengänge und Organisatorisches sind erledigt und der Körper der Hinterbliebenen kommt langsam zur Ruhe. Sobald Menschen wieder Freude empfinden und einen neuen Alltag geschaffen haben, kehrt eine positive Denkweise zurück. 

Dieser Prozess ist nicht bei allen Betroffenen gegeben. Es gibt Fälle, in denen Trauernde in einer Abwärtsspirale festhängen. Die Verbindung zum Verstorbenen ist noch sehr eng. Die Trauer hält hier länger als ein Jahr an. In einem solchen Fall kommt die Seele nicht zur Ruhe und der Geist gerät aus dem Gleichgewicht. Zu dem Zeitpunkt gibt eine professionelle Trauerberatung Halt und hilft bei der Arbeit im Trauerprozess.

Inhalt

  1. Trauerberatung zulassen
  2. Der Trauerprozess
  3. Trauerberatung
  4. Ziele der Trauerberatung
    1. Trauerberatung für Erwachsene
    2. Trauerberatung für Kinder
    3. Trauerberatung für Unternehmen
  5. Orte der Trauerberatung
  6. Trauercafés 

Der Trauerprozess

Der Trauerprozess beschreibt die Situation der Hinterbliebenen nach dem Tod. Verena Kast unterteilt den Prozess in vier einzelne Prozesse, die vier Phasen der Trauer. (Verlinkung zum Hub). Das Modell unterstützt Trauernde, ihre Reaktionen und Gefühle zu verstehen.

  1. In Phase eins wird der Verlust geleugnet. Dieser Zustand kann Stunden oder mehrere Tage dauern. 
  2. In der zweiten Phase brechen Gefühle über Trauernde herein. Die Trauerreaktionen äußern sich ganz unterschiedlich. Von Wut, Verzweiflung, Schuldgefühlen bis hin zu Aggressionen können alle auftreten.
  3. Danach wird sich gezielt mit dem Tod auseinandergesetzt. Das Grab wird besucht, Erinnerungen werden hervorgeholt und Gespräche über die Verstorbenen werden geführt. Die dritte Trauerphase erweist sich als schmerzhaft.
  4. In der letzten und somit vierten Phase der Trauer kommen Hinterbliebene zur Ruhe. Der Tod wird akzeptiert und wird als Teil des eigenen Lebens getragen. Es werden Pläne für die Zukunft geschmiedet und Erinnerungen werden von nun an positiv wahrgenommen.

Trauerberatung

Es gibt unendlich viele Formen, mit der Trauer umzugehen. Jeder Umgang ist individuell. Einige Betroffene finden ihren eigenen Weg, mit dem Kapitel abzuschließen. 

Bis zu einem Drittel der Angehörigen bleiben jedoch in einer der Phasen stecken. Sie benötigen professionelle Hilfestellung nach dem Trauerfall, um einen Ausweg zu finden. Die Trauerberatung kann unterstützen, Trauerreaktionen zu verarbeiten. Gezielte Traueraufgaben helfen, den Schmerz zu kanalisieren und schaffen Raum für blockierte Gefühle. Die Trauerarbeit ist ein wichtiges Element.

Ziele der Trauerberatung

  • Sich von der verstorbenen Person lösen
  • Den Tod realisieren
  • Hindernisse aufgrund des Verlustes überwinden
  • Den Gefühlen Raum geben
  • Antworten auf Fragen der Zukunft finden

Trauerberatung für Erwachsene

Stirbt ein geliebter Mensch, wirft das Angehörige meist aus der Bahn. Der Abschied wird zum schwierigen Prozess innerhalb der Familie. Das Gespräch mit anderen Betroffenen oder ausgebildeten TrauerbegleiterInnen unterstützt in diesem Moment. Ebenso die Hilfestellung bei Entscheidungen für die Bestattung. 

Besonders Eltern versuchen in der Zeit der Trauer für Kinder stark zu sein. Regelmäßige Treffen mit Therapeuten oder Selbsthilfegruppen ermöglichen einen heilsamen Austausch. Anonym oder persönlich können sich Betroffene über das Trauertelefon oder bei deutschlandweiten Anlaufstellen rund um die Uhr Hilfe holen. Hier begleiten TrauerberaterInnen die Angehörigen im Trauerprozess – egal wie lange dieser dauert. 

Tipp: Ein erstes Telefonat zum Kennenlernen der TrauerbegleiterInnen bietet die Möglichkeit, schnelles Vertrauen zu fassen.

Trauerberatung für Kinder

Kommt es zu einem Todesfall in der Familie, werden Kinder mit dem Verlust und Abschied konfrontiert. Bis zum vierten Lebensjahr ist der Tod noch abstrakt und unverständlich. Dennoch fühlen Babys die Trauer ihrer Eltern. Ab dem fünften Lebensjahr nehmen die Kinder den Tod mehr wahr und hinterfragen ihn. Ein offener Umgang mit der Trauer ist für sie wichtig. Sie lernen die Art mit Trauer umzugehen durch ihre Eltern. Trauerreaktionen dürfen vor Kindern zugelassen werden. So erfahren sie einen Prozess, in dem es den Angehörigen irgendwann wieder besser geht. 

Benötigen Kinder Hilfe, bieten der Friedhofsverband oder das Hospizzentrum spezielle Trauerberatungen für Kinder und Familien an.

Trauerberatung für Unternehmen

Nach einem Trauerfall im Unternehmen ist es nicht einfach, mit betroffenen KollegInnen umzugehen. Das Angebot speziell für Firmen ist groß. Gezielte Workshops und Gespräche für MitarbeiterInnen geben hilfreiche Tipps für ein gutes Miteinander der Angestellten. Egal ob akut oder präventiv, TrauerberaterInnen gehen individuell auf das Team ein. Sie erklären den Trauerprozess für Gruppen oder in privaten Gesprächen. Trauerarbeit in Unternehmen bietet wertvolle Hilfestellung für das Personal. Spezielle Kurse für Führungskräfte lehren eine gute Balance zwischen persönlichen Themen und Professionalität.

Der Vorteil für Unternehmen: Ein positives Miteinander stärkt die Zugehörigkeit und hält die Anzahl der Krankmeldungen gering.

Orte der Trauerberatung

Es gibt viele Anlaufstellen für Betroffene, wie Trauertherapien, Trauerbegleitungen und Beratungen. Grundsätzlich gilt: 

Jeder Mensch ist willkommen und jedem Betroffenen wird geholfen.

Trauern ist kräftezehrend und schmerzvoll. Wenn der Leidensdruck immer größer wird, stehen professionelle TrauerbegleiterInnen für Gespräche bereit. Es kann heilsam sein, den Leidensdruck nicht allein zu verarbeiten, sondern Hilfe in Anspruch zu nehmen. Anlaufstellen in Deutschland werden durch gemeinnützige Vereine und ehrenamtliche Helfer geboten:

  • Caritas
  • Trauart
  • Friedhofsverband
  • Hospizzentrum & Hospizbewegung
  • Malteser
  • Bestatter

Vertrauensvolle Ansprechpersonen stehen dort teils rund um die Uhr für Gespräche bereit. Geschultes Personal bietet Gruppenberatungen oder heilsame Einzelgespräche an. Je nach Anspruch und Wunsch hilft die Trauertherapie, den Abschied zu verarbeiten und Hinterbliebenen bei Traueraufgaben zu unterstützen. TrauerberaterInnen helfen bei dem Umgang mit dem Todesfall und arbeiten Trauergefühle auf.

Trauercafés

Nach dem Trauerfall fällt der Start eines neuen Kapitels schwer. Betroffene befinden sich in einer traurigen Situation. Oft wissen sie nicht, wo sie nach Unterstützung suchen können. Trauercafés bieten die Chance, sich über Gefühle und Kummer auszutauschen.

Reaktionen und Trauergefühle stoßen unter Gleichgesinnten auf Verständnis.

In entspannter Atmosphäre finden Beratungen oder persönliche Gespräche statt. Innerhalb der Trauercafés bilden sich spezialisierte Trauergruppen zum Beispiel für:

  • Kinder und Jugendliche
  • Hinterbliebene eines Suizides
  • Frauen, die ein Kind verloren haben
  • Witwen und Witwer

Trauernde treffen sich in Trauercafés oft über Monate und Jahre und beschreiten den Trauerprozess gemeinsam. Freundschaften werden geschlossen und passende AnsprechparterInnen gefunden.

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