Trauer um den Verlust eines Haustieres

Haustiere sind nicht nur Tiere, sondern häufig vollwertige Familienmitglieder und FreundInnen. Mit einem durchschnittlichen Alter von 10 Jahren begleiten Hunde ihre BesitzerInnen durch unterschiedliche Lebensphasen. Sie bleiben, wenn die Kinder ausziehen, ziehen mit um und sind da, wenn PartnerInnen gehen. Die treuen WeggefährtInnen geben Halt und können Ängste lindern. Der Abschied von einem geliebten Vierbeiner hinterlässt eine große Lücke. Meistens verlieren die BesitzerInnen in diesem Moment nicht nur treue BegleiterInnen, sondern vollwertige Familienmitglieder. Es gibt verschiedene Wege, mit der Trauer umzugehen und den Verlust in den vier Trauerphasen (Hier Verlinkung zum entsprechenden Kapitel der Verteiler Seite) zu verarbeiten.

Der Verlust eines Haustieres

Jede tierhaltende Person weiß, dass der Augenblick des Abschieds genauso zum Leben mit Hund, Katze & Co dazugehört, wie die unzähligen schöne Momente. Und obwohl das jedem bewusst ist, ist der Tod des Tieres für tierliebe Personen ein einschneidendes Erlebnis. Oft begleiten die Haustiere ihre BesitzerInnen über Jahre und sind fester Bestandteil der Familie. Irgendwann kommt der Tag, an dem TierbesitzerInnen eine schwere Entscheidung treffen müssen. 

Nach dem Verlust ändert sich der Alltag schlagartig. Das lässt Betroffene meist in ein tiefes Loch fallen. Tägliche Gassi-Runden entfallen und der Kontakt zu anderen TierhalterInnen droht zu zerbrechen. Nach dem Tod eines Tieres belastet den Menschen nicht nur der Verlust, auch soziale Abgeschiedenheit und Antriebslosigkeit werden zum Problem.

Ein Haustier einschläfern lassen

Die Einschläferung kann für den Hund oder die Katze eine Erlösung sein, bereitet BesitzerInnen jedoch großen Kummer. In diesem Fall beginnt die Trauer vor dem Tod des Haustieres. Schuldgefühle und Zweifel sind typische Begleiter in dieser Zeit. Hier sollten sich Betroffene klarmachen, dass das Einschläfern nicht den Menschen entlastet, sondern den GefährtInnen Leid ersparen soll. 

Abhängig von der vorliegenden Krankheit müssen Entscheidungen schnell getroffen werden. Eine Beratung durch verständnisvolle und qualifizierte TierärztInnen kann Aufschluss über den richtigen Zeitpunkt und die Dringlichkeit bringen. Aus egoistischen Motiven den Tod hinauszuzögern, zögert die Trauer eventuell hinaus, lässt das Haustier aber unnötig leiden.

Trauer um ein Haustier zulassen

Die Trauer um ein geliebtes Haustier wird in der Gesellschaft nicht immer anerkannt. TierbesitzerInnen haben nach dem Tod nicht nur mit der Trauer zu kämpfen, sondern auch mit dem Unverständnis ihrer Mitmenschen. Selten wird die Trauer um ein Haustier mit der Trauer um einen geliebten Menschen gleichgesetzt. Angehörige, FreundInnen oder KollegInnen bringen häufig wenig Verständnis für Betroffene auf. Der Abschied von tierischen BegleiterInnen kann jedoch ähnliche Trauer auslösen, wie der Verlust eines Familienmitgliedes. Aus diesem Grund ist es wichtig, den Kummer anzunehmen und richtig zu verarbeiten, anstatt ihn zu ignorieren. 

Einen richtigen oder falschen Umgang mit der Trauer gibt es nicht. 

Jeder durchlebt den Trauerprozess nach einem einschneidenden Erlebnis anders. Tiere können genau wie PartnerInnen oder FreundInnen betrauert werden.

Der würdevolle Abschied

Genau wie das Haustier ein jahrelanger Begleiter war, so sollten BesitzerInnen ihn auf seinem letzten Weg begleiten. Der Tod kann plötzlich über einen hereinbrechen oder über Wochen abzusehen sein. In jedem Fall ist ein würdevoller Abschied ein wichtiger Teil der Trauerbewältigung. Bei der Einschläferung sollten TierhalterInnen, wenn möglich, ihre FreundInnen bis zum Ende begleiten. Tiere brauchen die Nähe zu einer vertrauten Person, um nicht in Panik zu verfallen. 

Nach dem Tod bieten DienstleisterInnen (TierärztInnen, Tierkrematorium, Tierfriedhof) verschiedene Arten der Bestattung an. Möglich sind Kremierungen, Bestattungen auf Tierfriedhöfen, oder eine Beerdigung im eigenen Garten. Diese Zeremonien helfen nicht nur den Tod besser anzunehmen, sie schaffen auch einen Ort zum Trauern und Erinnern. Hier sollten vorab Überlegungen über die richtige Art und Weise getroffen werden.

  • Was passiert mit dem beerdigten Haustier beim Umzug?
  • Welche rechtlichen Einschränkungen gibt die Stadt vor?
  • Welche Tiere dürfen auf dem ausgewählten Friedhof bestattet werden?

Ein Tierkrematorium bietet zusätzlich oft an, die Asche des Haustieres in einer Urne aufzubewahren, in der Natur zu verstreuen oder Asche-Schmuck anfertigen zu lassen.

Positive Erinnerungen schaffen

Nach dem Verlust werden Trauernde im Alltag häufig durch Erinnerungen begleitet. Unzählige Momente oder Orte sind unterbewusst mit dem Haustier verbunden und lassen lebendige Erinnerung im Kopf entstehen. Genau diese Bilder können bei der Trauerbewältigung helfen. 

Außerdem hilft es vielen TierhalterInnen, Erinnerungsstücke an das verstorbene Tier zu bewahren.

Die Auswahl an Andenken scheint unendlich:

  • Schmuckstücke aus Tierhaaren 
  • Urne zur Aufbewahrung der Asche
  • Schlüsselanhänger aus Mähne oder Schweifhaar 
  • Tattoos des geliebten Haustieres 

Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Die meisten DienstleisterInnen beraten Trauernde ganz individuell und schaffen durch ihre Arbeiten unverwechselbare Möglichkeiten der Erinnerung. Diese Andenken geben der Trauer Raum, positive Erinnerungen zu verknüpfen und den Schmerz zu bekämpfen. Das verstorbene Haustier wird allmählich ein positiver Anker im Alltag. Nach einiger Zeit lassen betroffene Menschen den Schmerz zu. Zu diesem Zeitpunkt kommt es am häufigsten zum Kontakt mit den angesprochenen Angeboten. 

Die richtigen AnsprechpartnerInnen nach einem Verlust

Auch wenn Trauer über den Verlust eines Haustieres nicht in allen Bereichen anerkannt wird, sollte der Kummer nicht verschwiegen werden. Eine offene Kommunikation verleiht den negativen Gefühlen mehr Raum und lockert den Druck. Um Hilfe zu bitten oder über den Verlust zu reden, ist legitim und ein wichtiger Prozess bei der Trauerverarbeitung. Hilfreich ist der Austausch mit anderen TierhalterInnen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Die haben Verständnis für die Situation und bieten sich gut als Trauerbegleitung im Trauerprozess an.

Allgemein gilt, den Schmerz ernst zu nehmen und die trauernde Person zu unterstützen. Gemeinsames Erinnern und das Erzählen von alten Geschichten können helfen, wieder in den Alltag zurückzufinden.

Auch öffentliche Trauerforen oder ein Trauertelefon können so bei der Bewältigung helfen.

Kinder nach dem Verlust des Haustieres unterstützen

Für Kinder ergibt sich kein großer Unterschied zwischen dem Verlust eines Haustieres oder dem eines Menschen. Häufig ist der Abschied von einem geliebten Haustier der erste Kontakt mit dem Tod in jungen Jahren. Daher sind Kinder auf Unterstützung durch Eltern oder FreundInnen angewiesen. 

Sie müssen lernen, mit der neuen Traurigkeit umzugehen und ihren Liebling gehen zu lassen. Zuhören, Reden, Fragen beantworten und gemeinsam in Erinnerungen schwelgen sind Maßnahmen, die Kindern helfen. Offen trauern und die schmerzliche Erfahrung verarbeiten sind wichtig für die Trauerbewältigung. Den Hund oder die Katze schnellstmöglich durch ein neues Haustier zu ersetzen ist ein Fehler, der häufig von Eltern begangen wird. Ebenso das Erfinden von Geschichten über den Verbleib des Tieres. Diese Fantasien schützen das Kind nur kurzweilig vor dem Schmerz und schaffen oft die unerfüllbare Hoffnung auf eine Rückkehr. Geduld und Hingabe helfen Kindern besser den Verlust des Tieres zu verarbeiten, um nach der Trauerphase in den Alltag zurückzufinden.

Wie geht es weiter?

In den Phasen der Trauer gelangen TierbesitzerInnen schlussendlich an einen Punkt, an dem sie den Verlust akzeptieren können. Sie erkennen, dass das Leben weiter geht. Ab da kann Hoffnung für die Zukunft geschöpft werden. 

Oft komm schnell die Idee ein neues Familienmitglied anzuschaffen. Erst wenn die akute Trauer überwunden ist, sollte sich mit dem Gedanken angefreundet werden. Denn häufig entstehen ein innerer Konflikt und Angst. Der Gedanke ein neues Haustier ins Leben zu lassen fühlt sich wie ein Verrat am verlorenen Tier an. Diese Emotionen kennen viele TierhalterInnen. 

Die Anschaffung eines neuen Tieres kann Ablenkung bringen, die den Verlust besser verarbeiten lässt. Zu welchem Zeitpunkt neue BegleiterInnen einziehen dürfen und wie das Tier zukünftig bei der Trauerbewältigung unterstützen kann, müssen TierhalterInnen für sich selbst entscheiden. Hier gilt es, ganz auf sein Herz zu hören.

FAQs

Wie lange wird um ein verstorbenes Tier getrauert?

Der Trauerprozess ist ganz individuell und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Er kann zwischen wenigen Tagen bis hin zu Jahren dauern.

Wie funktioniert die Einäscherung meines Tieres?

Der Tierkörper wird in einem Ofen sehr hohen Temperaturen ausgesetzt. Dadurch zersetzt er sich innerhalb weniger Stunden (gewichtsabhängig). Damit die Rohasche hinterher in einer Urne aufbewahrt oder zu Schmuck verarbeitet werden kann, wird sie gemahlen.

Darf die Tierasche zu Hause aufbewahrt werden?

Ja. Deutschland erhebt keine gesetzlichen Vorgaben für die Aufbewahrung von tierischer Asche.“

Wie erkläre ich einem Kind den Tod eines Tieres?

Kindern fällt es schwer, Dinge abstrakt zu greifen. Ihnen hilft ein reeller Abschied von ihrem Liebling. Daher ist es ratsam, den Hund oder die Katze nicht beim Tierarzt zu lassen. Geben Sie ihrem Kind die Chance, sich persönlich zu verabschieden. Das Schreiben eines Abschiedsbriefes oder Rituale um die Trauerstelle signalisieren dem Kind, mit der Trauer nicht alleine zu sein. Nehmen Sie sich Zeit und begleiten Sie Ihr Kind durch die Trauer.

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