Ein Gedenktag, Nationalfeiertag oder Aktionstag dient der Erinnerung an Verstorbene. An Gedenktagen besuchen Angehörige den Friedhof, legen Blumen nieder und zünden Kerzen an. Einige Trauertage sehen öffentliche Rituale oder Trauerfeiern in der Öffentlichkeit vor. Andere Aktionstage haben ein bestimmtes Brauchtum anlässlich ihrer Herkunft. Um die Erinnerungskultur in Deutschland zu wahren, lernen SchülerInnen die Entwicklung und Bräuche der Nationalfeiertage im Unterricht. Wir haben Ihnen alles Wissenswerte zu den Aktionstagen zusammengefasst.
Gedenktage in Deutschland
An offiziellen Trauertagen wird an einflussreiche Persönlichkeiten, verstorbene Menschen, Opfer des Ersten Weltkrieges und besondere Ereignisse erinnert. Diese Gedenktage haben eine religiöse oder geschichtspolitische Bedeutung und finden ihren Ursprung in der Geschichte. Die meisten wiederholen sich jährlich oder zu besonderen Jubiläen. Zu den arbeitsfreien Gedenktagen zählen Totensonntag, Allerheiligen und Karfreitag. Fallen diese Aktionstage nicht auf einen Sonntag, bleiben Läden und Schulen geschlossen. Kinder lernen im Unterricht die Geschichte zu den Ereignissen. Durch Bildung und Aufklärung soll die Erinnerungskultur der Nationen in der Gesellschaft erhalten blieben.
Totensonntag
Der Totensonntag, Ewigkeitssonntag genannt, zählt zu den stillen Feiertagen. Tanzveranstaltungen und Musik sind an stillen Feiertagen untersagt. Er ist ein Trauertag der evangelischen Kirche und das Pendant zum katholischen Allerseelen. Am Totensonntag oder Ewigkeitssonntag wird seit 1816 den Toten gedacht. In der darauffolgenden Woche beginnt die Adventszeit. Der Totensonntag ist ein Aktionstag am letzten oder vorletzten Sonntag im November, an dem Angehörige ihren Toten gedenken und das Begräbnis besuchen. Evangelische Kirchen verlesen anlässlich des Totensonntags die Namen der Verstorbenen des letzten Jahres.
Volkstrauertag
Direkt vor Totensonntag im November jeden Jahres gibt es seit 1952 den offiziellen Volkstrauertag. Er dient nicht dem Totengedenken, sondern vielmehr denen, die durch Kriege, Gewaltherrschaften, Sklaverei und Terrorismus ihr Leben lassen mussten. Er wurde damals als Ehrentag für Gefallene und Opfer des Ersten Weltkrieges in der Weimarer Republik eingeführt. In der NS-Zeit hieß der Tag „Heldengedenktag“. Durch den geschichtspolitischen Hintergrund gibt es am Volkstrauertag eine Gedenkrede des Bundespräsidenten sowie eine Gedenkstunde im Bundestag mit Kranzniederlegung. Anlässlich des Trauertages ist der Volkstrauertag in der Bundesrepublik in allen Bundesländern bis auf Hamburg ein stiller Feiertag.
Allerseelen
Allerseelen ist ein Gedenktag der römisch-katholischen Kirchengemeinde. An diesem Trauertag wird seit Ende des 10. Jahrhunderts den Toten gedacht. In der Geschichte steigen am 2. November die Seelen der Verstorbenen für einen Tag aus dem Fegefeuer auf. Sie sollen sich anlässlich des Allerseelentages auf ihren Gräbern ausruhen. In Süddeutschland werden kleine Speisen und Gebäck auf die Gräber gelegt. Der Brauch wird heutzutage aber nur selten umgesetzt. Anlässlich dessen sind Friedhofsbesuche und Gebete gängige Gesten an Allerseelen. Dieser Gedenktag ist ein kirchlicher, kein gesetzlicher Feiertag.
Allerheiligen
Allerheiligen ist ein katholischer, jährlich wiederkehrender Aktionstag in Deutschland. An diesem Jahrestag gedenken Gläubige ihren Heiligen. Diese Tradition verfolgen Christen seit dem 9. Jahrhundert. Der stille Feiertag ist einer der wichtigsten Gedenktage des Kirchenjahres. Fällt der Aktionstag nicht auf einen Sonntag, ist er in folgenden Bundesländern ein gesetzlicher, arbeitsfreier Feiertag: Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland, Nordrhein-Westfalen und Bayern. Großveranstaltungen, Märkte, Tanzveranstaltungen und Messen sind an Allerheiligen verboten.
Typische Bräuche an Allerheiligen sind der Gottesdienst, Gräbersegnungen, die Grablaterne und üppiger Grabschmuck.
Einen Tag später feiern katholische Christen den Gedenktag Allerseelen. Die beiden Aktionstage sind aufgrund ihres Themas eng miteinander verbunden.
Karfreitag
Karfreitag ist der Freitag vor Ostern und dient dem Gedenken des Todes Jesu Christi. Bei den Katholiken ist der stille Aktionstag ein wichtiger Fastentag. Als Brauchtum gilt in der Gesellschaft und der Katholischen Kirche die Kommunionsfeier, die Kreuzverehrung und der Gottesdienst. Der christliche Nationalfeiertag ist der Trauertag an Ostern. Zusammen mit Gründonnerstag, Karsamstag und Ostersonntag bildet der Karfreitag einen der höchsten Feiertage im Kirchenjahr – Ostern. Es wird dem Tod am Kreuz in Erwartung an die Auferstehung gedacht.
Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus
Der 27. Januar ist seit 1996 ein Aktionstag zum Gedenken an die Opfer der NS-Zeit. Der frühere Bundespräsident Roman Herzog rief den Nationalfeiertag anlässlich der Entwicklung im Nationalsozialismus ins Leben. Er erhält die Erinnerungskultur an die Befreiung aus dem Konzentrationslager Auschwitz. Hinter den Mauern wurden 1,1 Millionen Menschen aller Nationen ermordet. Der Welttag erinnert an verstorbene Juden und Jüdinnen. Im Unterricht lernen SchülerInnen alles Wissenswerte über den Aktionstag und die deutsche Geschichte. Die Befreiung aus den Mauern des Konzentrationslagers ist ein wichtiges Datum in der Öffentlichkeit. Viele Persönlichkeiten plädieren dafür, dass dieser Gedenktag zum Nationalfeiertag wird.
Johannes der Täufer
Genau sechs Monate vor Weihnachten jeden Jahres, am 24. Juni, feiern die Christen den Johannistag. Ein bekannter Brauch ist das Hinabrollen brennender Räder, die die Sonne und somit Christus symbolisieren sollen. An diesem Gedenktag feiern Christen mit einem Tanz ums Feuer und wahren die Asche desgleichen auf. Sie wird später in den Feldern verteilt. Sie gilt als heilbringende Kraft. Ein alter Aberglaube besagt, dass Personen, die nicht am Johannisfeuer teilnehmen, niemals heiraten werden.
Weltgedenktag für verstorbene Kinder
Weltweit sterben jährlich viele Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Anlässlich dieser Tatsache ist ein Trauertag ins Leben gerufen worden. Am zweiten Sonntag im Dezember wird am Welttag der verstorbenen Kinder international eine Kerze angezündet. Auf der ganzen Welt erinnern Nationen am Trauertag an den Verlust mit einem Symbol des Lichts. Betroffene Familien stellen um 19 Uhr leuchtende Kerzen in ihre Fenster. Durch die Zeitverschiebung kommt es am Aktionstag zur Lichterwelle auf der ganzen Welt.
Welttage
Anlässlich geschichtlicher Ereignisse ist die Liste der Nationalfeiertage, Aktionstage und Gedenktage lang. Die Aktionstage machen auf öffentliche Probleme und Themen aufmerksam. Insgesamt gibt es mehr als hundert internationale Welttage. Initiatoren der Aktionstage sind häufig die vereinten Nationen oder UNESCO. Im Folgenden ein paar Beispiele:
Aktionstage unterschiedlicher Interessenverbände
- Welttag der sozialen Gerechtigkeit (20. Februar)
- Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung (20. Juni)
- Gedenktag der Mauer (13. August)
- Welttag der Sklaverei (2. Dezember)
Nationalfeiertage
- Holocaust-Gedenktag (27. Januar)
- Internationaler Tag der Demokratie (15. September)
- Welttag zur Überwindung der Armut (17. Oktober)
- Tag der Menschenrechte (10. Dezember)
- Internationaler Tag der Migranten (18. Dezember)