Es ist 11 Uhr morgens und ich blicke das zweite Mal auf die digitale Zeitanzeige meines MacBooks. Seit einer geschlagenen Stunde hänge ich auf Facebook und klicke mich durch sekundäre Informationen, die mir irgendwie alle schon bekannt waren und bewundere diverse gelungene Selbstdarstellungen geltungssüchtiger Online Narzissten.
Was ich bisher geschafft habe?
Äh, nun ja. Ich habe meine komplette Timeline gelesen, viele, viele Posts geliked, war auf vier meiner Lieblingsblogs zu Besuch, auf weiteren acht Seiten die mir egal sind und nebenbei hab ich natürlich parallel auf dem Handy Instagram und Twitter gecheckt.
Geht es mir besser? Habe ich etwas gelernt? Habe ich meine Zeit sinnvoll genutzt?
Du kennst die Antwort. Ich selbst habe einen Facebook Account seit dem Jahr 2007 und traue mich mit Sicherheit nicht, die verschwendete Zeit der letzten 6 Jahre hochzurechnen. Ich hätte mich ins Nirwana meditieren können, wäre jetzt wahrscheinlich Yogi Champion of the Universe, hätte eine dritte Fremdsprache auf dem Kasten und einen Nobelpreis in Literatur, wäre diese passive Form der Unterhaltung nicht so unreflektiert konsumiert worden. Zeit für Veränderung. Weniger passiv unterhalten lassen = mehr Raum für Kreativität und eigene Ideen.
Hier kommt ein Plädoyer für die Produktivität
- Kill deinen Facebook Account. Du verpasst REIN GAR NICHTS. Die wichtigen Dinge werden dich auch so finden. Ich hab meinen Account vor mehr als einem Monat gelöscht und habe es nicht einmal bereut. Freu dich über die gewonnene Zeit. Und sei beruhigt: Aus der Datenfalle kommst du sowieso nie wieder komplett raus und kannst dich jederzeit wieder fröhlich anmelden. Aber selbst eine kurze Pause wird dir eine kleinen Reality Check geben und dir zeigen, dass alles was bei Facebook passiert, erschreckend egal ist.
- Wenn dir das zu drastisch ist und du Business auf Facebook zu erledigen hast, empfehle ich dir Hootsuite. Mit diesem Programm kannst du ganz einfach alle Social Media Kanäle bedienen ohne den Facebook – oder Twitter Feed vor die Nase gehalten zu bekommen. Für die Willenskräftigen unter euch absolut empfehlenswert. Du kannst deinen Post einmal eintragen und er wird auf Facebook, Twitter und Google+ veröffentlicht. Du kannst Nachrichten auch vorausplanen. Ein tolles Tool.
- Wenn du keine Willenskraft an den Tag legen kannst, dann lade dir Self Control auf deinen Rechner. Dieses Programm kennt keine Gnade mit deiner www-Sucht und sperrt Seiten einfach komplett für einen Zeitraum von bis zu 1,5 Stunden. Du kannst einfach die Seiten auf deine Blacklist eintragen, auf denen du die meiste Zeit verschwendest und dann heißt es durchhalten und in der Zwischenzeit kreativ sein.
- To-Do-Listen! Der heilige Gral. Kreative, Businessmenschen, Yogis, Hausfrauen… ALLE benutzen Listen. Die good old Liste bringt dich durch den Tag und fokussiert deine Aufgaben. Natürlich auch digital zu haben , zum Beispiel unter www.wunderlist.de.
- Feste Email-Zeiten einzurichten kann dir dabei helfen, nicht ständig zwischen Aufgabe 1, dem Mail Eingang und Aufgabe 2 hin und her zu switchen. Denn drei mal darfst du raten: Auch das kostet Zeit! Du musst dich immer wieder neu eindenken. Am Besten du checkst deine Mails einmal morgens und einmal am späten Nachmittag. Beantworte sofort alles. Jede Mail die du liegen lässt, wird sich in den nächsten Stunden immer mal wieder in dein Gedächtnis mogeln und dich latent nerven. Limitiere deine Business-Emails auf maximal fünf Sätze. Mehr möchte niemand lesen und mehr brauchst du auch nicht, um die Message oder den Sachverhalt rüberzubringen. Denke reduziert, schreibe reduziert.
Ach übrigens: JETZT ist ein guter Zeitpunkt, um mit deiner Produktivität anzufangen. Ich wünsch dir frohes Schaffen.