Heilfasten – Die wichtigsten Facts rund um die Detox-Kur

Hätte mir vor einer Woche mal jemand erzählt, dass ich mal länger als sechs Stunden nichts essen würde, dann hätte ich es wahrscheinlich nicht geglaubt. Ich esse gerne und auch viel. Und seit ich vegan lebe noch ein bisschen mehr, weil ja alles leicht verdaulich ist und ich schneller wieder Hunger habe. Meine Freunde sind mittlerweile daran gewöhnt, dass ich nicht lange ohne Essen auskommen kann und ertragen mein Jammern geduldig, wenn ich mal wieder vergessen habe, Energiebällchen oder andere Snacks einzupacken. Durch die vegane Ernährung hab ich meiner Laktose-Intoleranz natürlich ein Schnippchen geschlagen, aber trotzdem geht es mir nach dem Essen nicht immer gut.

Plötzlich keine Fasten-Jungfrau mehr

Immer wieder Bauchschmerzen und ein Blähbauch, das nervt total. Viele Hülsenfrüchte, blähendes Gemüse, dazu noch das Leben in China, wo Gemüse in Öl gebadet und Hygiene nicht immer großgeschrieben wird… da gibt es schon viele Faktoren, die meinem Darm zu schaffen machen können. Eine liebe Kollegin hat mich schließlich, nach eigenen guten Erfahrungen, davon überzeugt, dass ich doch auch mal für ein paar Tage fasten sollte. Hab ich dann tatsächlich auch gemacht und ich muss sagen: Es war nicht leicht, aber es war eins meiner besten Projekte der letzten Zeit und schreit auf jeden Fall nach Wiederholung!

Warum sollte man Fasten?

Viele Experten raten, dass man mindestens zweimal im Jahr fasten sollte. Andere sprechen sogar davon, pro Woche einen Fastentag einzulegen. Beim Heilfasten geht es vor allem darum, den Darm von Giftstoffen und Bakterien zu reinigen. Im Darm sitzt tatsächlich ein Großteil unseres Immunsystems. Heißt also, wenn dort was nicht richtig „läuft“, es große Auswirkungen auf den gesamten Organismus haben kann. Viele Krankheiten können dort ihren Ursprung haben, deshalb ist eine regelmäßige „Säuberung“ wirklich sinnvoll.

A & O des Fastens: Trinken, trinken, trinken

Viele begehen den Fehler, dass sie sich am Tag vor dem Fasten nochmal so richtig etwas gönnen wollen. Schnell nochmal eine leckere Pizza reinschieben oder den Lieblingsauflauf mümmeln. Das wird dir dein Körper allerdings nicht danken, ganz im Gegenteil. Am besten ist es, bereits am Tag vorher nur leichtverdauliches zu Essen. Danach gilt es, so viel wie möglich zu trinken. In den ersten beiden Tagen habe ich abwechselnd warmes Wasser, Tee und am Abend auch Gemüsebrühe getrunken. Insgesamt bin ich bestimmt auf 4 Liter gekommen, 3 Liter solltest du mindestens trinken.

Wichtig: Wenn du Leitungswasser nimmst, bitte nur gefiltertes. Zum Beispiel den wunderbaren Tischaufsatzfilter von The Local Water.

Ich habe immer meine große Trinkflasche dabei, die ich sofort wieder auffülle, sobald ich ausgetrunken habe. Am dritten Tag hab ich dann selbstgemachten Apfel-Karotten-Saft zu meinem „Menüplan“ hinzugefügt. In den folgenden Tagen gab es leckeren Brei aus Karotten und Kartoffeln und nach einer Woche habe ich dann wieder feste Nahrung zu mir genommen.

Wie man das Heilfasten noch zusätzlich unterstützen kann

  • Trockenbürstenmassage: Unsere Haut ist das größte Ausscheidungsorgan und spielt somit eine wichtige Rolle beim Entgiften. Ich habe mich immer einmal morgens nach dem Duschen gebürstet (weil dann die Poren geöffnet sind) und einmal abends vorm Schlafengehen. Durch das Bürsten der Haut wird der Kreislauf angeregt, die Lymphen aktiviert und somit die Ausscheidung von Giftstoffen in die Wege geleitet. Ich selbst trage vor dem Bürsten immer Kokosöl auf dem gesamten Körper auf und bürste es somit ein, man kann es aber auch erst nach dem Bürsten auftragen. Super Nebeneffekt von der Trockenbürstenmassage: Abgestorbene Hautzellen werden entfernt und die Haut wird weich wie ein Baby-Popo.
  • Ölziehen: Ölziehen ist ebenfalls etwas, was ich auch ohne Fasten in meine morgendliche Routine mit aufgenommen habe. Es hilft ebenfalls dabei, den Körper zu entgiften. Auch hier benutze ich Kokosöl, aber auch andere Öle wie Sonnenblumenöl oder Sesamöl eignen sich dafür. Es ist gut, wenn du vor dem Ölziehen noch deine Zunge reinigst (mit einem Zungenschaber oder auch einem Löffel). Danach nimmst du 1 – 2 Esslöffel Öl in den Mund und bewegst es durch saugen, kauen und durch die Zähne ziehen 15 – 20 Minuten im Mund hin und her. Wichtig: Das Öl auf keinen Fall herunterschlucken, da sich dort Viren, Bakterien und verschiedene Giftstoffe sammeln. Wenn die Zeit um ist, spuckst du das Öl, was dann eine milchige Farbe haben sollte, in ein Papiertaschentuch und entsorgst es im Mülleimer (bitte wegen der Giftstoffe nicht in der Toilette!).
  • Flohsamenschalen: Flohsamenschalen enthalten viele Ballaststoffe und sind in der Lage, viel Wasser zu binden. Durch das vergrößerte Volumen üben sie Druck im Darm aus und kurbeln somit kräftig die Verdauung an. Dazu fördern sie auch noch die Vermehrung von gesunden Darmbakterien. Am besten vor dem Essen einen Esslöffel der Schalen in 200 ml Wasser quellen lassen, trinken und direkt nochmal mit zwei Gläsern Wasser nachspülen (da es ansonsten anfangs auch zu Verstopfungen führen kann).
  • Bewegung: Wenn du dich nicht zu erschöpft fühlst, ist Bewegung auf jeden Fall super zum Unterstützen. Ein kurzer Spaziergang regt die Darmaktivität an und wird den Entgiftungsprozess unterstützen. Zusätzlich bieten sich alle Asanas an, bei denen der Verdauungstrakt angesprochen wird, wie zum Beispiel Ardha Matsyendrasana, der sitzende Twist, oder auch die Kindshaltung, Balasana, bei der die Organe im Bauchraum sanft massiert werden.

Mein Fazit nach meinem ersten Fastenerlebnis

Die ersten drei Tage waren wirklich schwer und ich würde es nicht unbedingt empfehlen es zu machen, während du arbeitest. Ich war erst hungrig, dann erschöpft und hatte das Gefühl, dass ich meine Gliedmaßen nicht mehr richtig unter Kontrolle hatte. Zwischendurch bin ich sogar von Rad auf Taxi umgestiegen, weil ich Angst vor einem plötzlichen Schwächeanfall hatte (habe sowieso eher niedrigen Blutdruck). Das Hungergefühl schwand so nach 1,5 Tagen und danach stellte sich eine angenehme Ruhe ein. Ich habe schnell realisiert, dass ich eigentlich mit viel weniger auskommen würde, als ich mir tatsächlich jeden Tag reinstopfe. Und auch als ich langsam wieder angefangen habe zu essen, schmeckte plötzlich alles viel intensiver und ich habe meinen Möhrenbrei Löffel für Löffel genossen, als ob es das leckerste Gericht der wäre. Und auch jetzt, wo ich schon seit einiger Zeit wieder „normal“ esse, kann ich die positiven Wirkungen noch spüren. Wo ich vorher Schwierigkeiten hatte, bestimmte Gemüsesorten wie Paprika oder Zwiebeln zu verdauen, ist dies auf einmal problemlos möglich. In der Zukunft wird nun einmal pro Woche ein Fastentag eingelegt und mindestens zweimal im Jahr eine „Komplettreinigung“.

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