Was machst du, um dich zu entspannen?“, fragt der Schüler seinen Meister
„Nichts“, erwiderte der Meister.
„Wenn ich gehe, gehe ich, wenn ich esse, esse ich,
und wenn ich schlafe, schlafe ich.“
„Das tun doch alle“, meinte der Schüler darauf.
„Eben nicht!“, antwortete der Meister.
Buddhistische Anekdote
In der Regel gehen wir ganz zielgerichtet: Wir gehen zur Arbeit, zum Supermarkt, zur U-Bahn-Station. Wir wollen von A nach B gelangen. Wir gehen, ohne unsere Schritte bewusst wahrzunehmen, ohne unsere volle Aufmerksamkeit auf das Gehen zu richten.
Ich bin das beste Beispiel dafür
In meinem Stadtteil gibt es alles, was ich zum Leben brauche, weshalb ich viel zu Fuß erledige. Allerdings ist mir das meist zu langweilig. So höre ich beim Gehen meistens Musik oder telefoniere. In einem Workshop habe ich dann vor einiger Zeit die Gehmeditation kennen gelernt und war sofort begeistert. Seitdem versuche ich immer wieder, sie ganz bewusst einzusetzen. Mal bei einem Spaziergang, mal beim Gang zum Supermarkt. Das Schöne an der Gehmeditation ist, dass sie sich sehr einfach in den Alltag integrieren lässt.
Die Gehmeditation kann in geschlossenen Räumen oder im Freien ausgeübt werden, entweder mit Schuhen, Socken oder barfuß. Wer noch keine Meditationserfahrung hat, sollte seine ersten meditativen Schritte in einem geschlossenen Raum gehen, denn dort ist es einfacher, achtsam zu bleiben. Wer schon Meditationserfahrung hat, kann die Übung überall durchführen.
Variationen der Gehmeditation gibt es viele
Eine einfache Übung für Anfänger ist, Schritte zu zählen. Gehe einfach los und zähle in Gedanken deine Schritte von eins bis fünf und beginne dann wieder von vorne. Während deine Füße beim Gehen angehoben und abgesetzt werden, richtest du die Aufmerksamkeit auf die Empfindungen in den Füßen. Wenn du zwischendurch abschweifst, beginne einfach immer wieder bei eins. Richte deinen Blick zwei bis drei Meter vor dir auf den Boden, um mit der Aufmerksamkeit bei der zu bleiben und nicht abgelenkt zu werden. Die Übung kannst du auch mit dem Atem verbinden. Beim Einatmen hebst du den Fuß, beim Ausatmen setzt du ihn wieder ab. Du siehst – die Übung ist sehr einfach. Du musst dir keine Zeit zum Meditieren nehmen, sondern bindest die Gehmeditation einfach in deinen Alltag ein – om to go quasi.