No plastic please: Wie du plastikfrei einkaufen kannst

Ich stehe bewaffnet mit Jutebeuteln verschiedener Größen, meiner Edelstahl-Brotdose und meiner Korbtasche am Eingang des Hamburger Isemarkts, denn auf dem Markt stelle ich mir das plastikfreie Einkaufen am Angenehmsten vor. Du ahnst es schon. Mein Ziel heute: Einen kompletten Wochenendeinkauf erledigen, ohne auch nur einen Fitzel Plastik mit nach Hause zu bringen. Warum nicht? Kannst du hier nachlesen. 

Noch einmal tief Luft holen und mutig auf den Gemüsestand zuschreiten. Dann mein Anliegen kundtun. Dort ist es alles kein Problem. Der freundliche Altländer Gemüsedealer nimmt meinen großen Jutebeutel entgegen und schmeißt erst alles rein, was dreckig ist: Kartoffeln, Karotten, Sellerie. Oben drauf dann die Äpfel, Birnen, Saftorangen, die ich für mein tägliches Wohlbefinden brauche. Der Beutel ist voll, ich reiche ihm einen neuen, etwas kleineren. Den stopft er voll mit Feldsalat. Dann möchte ich noch Cherrytomaten, Avocado und Gurke. Alles kein Problem. Erster plastikfreier Einkauf geschafft!

Wieso hab ich eigentlich die ganzen schweren Sachen zu Anfang eingekauft?

Tapfer schleppe ich meine Ibiza-Hippie-Korbtasche über den Isemarkt. Nächste Mission: Brot. Die Verkäuferin lobt meinen kleinen Brotbeutel aus Jute und findet ihn süß. Ich fühle mich gebauchpinselt und bestärkt in meinem Vorhaben. Bis ich beim Nudelstand ankomme und die köstlichen, handgemachten Steinpilzravioli bestelle. Hier krieg ich erst mal einen Korb und eine fette Belehrung in Sachen Lebensmittelvorschriften. Die Verkäuferinnen dürfen keine Gefäße über die Theke annehmen um darin Nudeln einzupacken. Hmpf. Wir finden einen Kompromiss. Ich stelle meine Edelstahlbrotdose oben auf die Theke, sie wiegt die Nudeln hinter der Theke ab und legt sie mir dann mit spitzen, plastikbehandschuhten Fingern in meine Dose.

Mit etwas gedämpfter Stimmung geht es weiter, denn ich merke: Es braucht zielgerichtete Unverschämtheit und charmante Penetranz, um nicht eingeschüchtert mit Plastik nach Hause zu kommen.

Auf der Mitte des Isemarktes ereilt mich ein Triumph

Ich habe selbstgemachte Fassbutter in Butterbrotpapier gefunden! Viele Käsestände pfeifen auf Fassbutter – was ich nicht verstehen kann – und wickeln zudem schon vorab alle Käsestückchen in Plastik ein. Aus Faulheit. Oder hygienischen Gründen, wer weiß das schon. Du bekommst jedenfalls keine Chance, darauf zu verzichten! Die Plastikkäsemenschen werden ab jetzt einfach gemieden. Ich kenne mittlerweile die Stände, die Papier zum Einwickeln benutzen und die besuche ich dann einfach.

Ich werfe einen zufriedenen Blick in meine Hippie-Tasche. Kein Plastik drin!

Jetzt noch frische Tulpen kaufen. Ah! Der Händler dahinten hat welche in Papier gewickelt! Ich kaufe die gelb-roten, obwohl ich eigentlich pinke möchte. Aber die pinken sind in Plastik verpackt.

Man muss auch Kompromisse machen können.

Für deinen ersten plastikfreien Einkauf brauchst du Folgendes

  • ein dickes Fell
  • eine Korbtasche, die nach Ibiza und Hippiekultur aussieht (Jutebeutel tut es auch, aber die Ibiza-Tasche gibt dir das gute Gefühl, ein plastikfreier Hippiewarrior mit Style zu sein)
  • Jutebeutel in verschiedenen Größen, kleinere Größen für Nüsse, Linsen etc kaufe ich im Forschershop.
  • Deine Wasserflasche aus Glas oder Edelstahl, falls du durstig wirst. Ich finde die von Klean Kanteen mit Bambus Deckelir?t=hapminmag 21&l=am2&o=3&a=B003ZF8D1K sehr gut.
  • Eventuell einen Kaffeebecher aus Edelstahl oder Glas, falls du dort ein Kaffeepäuschen einlegen möchtest. Mein Favorit: der Keep Cup aus recyceltem Glasir?t=hapminmag 21&l=am2&o=3&a=B00KW9D7CC – leider mit Plastikdeckel, aber die Menge an Plastikdeckeln, die ich dafür einspare, macht das Ganze für mich okay
  • Eine Brotdose aus Edelstahl, ich habe die ECOlunchbox Brotdose aus Edelstahlir?t=hapminmag 21&l=am2&o=3&a=B0040MH642 mit drei Etagen für fettendes Zeug, Käse, etc
  • Ein, zwei Weckgläser oder Schraubgläser, falls du Oliven, eingelegte Tomaten oder andere ölige Sachen einkaufen möchtest – achte darauf, dass du sie vorher auskochst, abtropfen lässt und gleich verschließt, wegen Bakterien und so

Locations zum plastikfreien Einkaufen

  • Ganz klar: Dein lokaler Wochenmarkt. Denn nichts toppt regional & bio. Der Vorteil: Wenn dich die Verkäufer schon kennen, stellen sie sich vielleicht nicht so an und deine Hürde, nach Plastikfrei zu fragen, ist niedriger.
  • Auch eine Möglichkeit, plastikfrei an deinen Einkauf zu kommen: Die Gemüsekiste. Nun gut, sie selbst ist zwar aus Plastik, aber der köstliche, frische Inhalt wird einfach nur so reingelegt und die Kiste wird immer wieder benutzt.
  • Hofläden. Wenn du z.B. beim Kattendorfer Hofladen in Hamburg einkauftst, kannst du genau so vorgehen wie auf dem Isemarkt. Die bieten auch ein fantastisches Pfandsystem an, du kannst Milch, Sahne, Quark und Joghurt in Glasflaschen mitnehmen und diese einfach wiederbringen. Übrigens alles selbst gemacht auf dem Hof! Einfach mal googeln, so etwas gibt es bestimmt auch in deiner Nähe
  • Augen aufhalten! Letztens hab ich festgestellt, dass der Bio-Markt um die Ecke lose Datteln und Studentenfutter hat. Auch da war es kein Problem, die kleinen Jutebeutel zu benutzen.
  • Höre dich mal um, ob es in deiner Stadt einen verpackungsfreien Supermarkt gibt. Hier gibt es eine schöne Deutschlandkarte mit allen verpackungsfreien Supermärkten im Überblick.
  • Vorausschauend planen ist das A und O. Wenn du 5 Km fährst, um plastikfrei einzukaufen, sollte es sich schon lohnen und Sachen wie Reis, getrocknete Kichererbsen, Linsen, Nudeln und Bohnen, Haferflocken, Nüsse etc halten sich lange. Also lieber einmal mehr kaufen und nicht so oft ins Auto steigen.
  • Gewöhne dich daran, dass du nicht mehr alles auf einen Schlag bekommst wie im Supermarkt. Du hast irgendwann deine speziellen Dealer für spezielle Dinge, und die suchst du einmal im Monat auf.

Verpackungsfrei in Hamburg

  • Wenn du so lucky bist, in Hamburg zu leben, dann besuche den 12 Monkeys Supermarkt auf dem Kiez. Dort findest du alles an Nüssen, Reis, Nudeln etc unverpackt. Aber nur vegan!
  • Wie gesagt, der Kattendorfer Hofladen bietet eine tolle Auswahl an fantastischem Gemüse und Obst. Erdnüsse und Walnüsse gibt es dort auch lose.
  • Der Kaufmannsladen in der Bahrenfelder Straße in Ottensen hat alles mögliche an losem Zeug. Von Tee bis Quinoa. Sogar köstliche Ölsorten kannst du dir dorf abfüllen lassen! Einfach mal vorbei schauen, der Besitzer ist dem ganzen plastikfreien Thema sehr angetan.
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