Irgendwie ist es paradox: Wir Yogis machen uns ständig Gedanken um Achtsamkeit in Gedanken, Worten, Taten. Geben eine Menge Geld aus, um gesund, bio, regional zu essen. Mir geht es genau so. Doch ein Thema habe ich in den letzten ziemlich vernachlässigt: Die Sache mit dem Plastik!
Wenn ich mich in meiner Wohnung umschaue, sehe ich überall ungesundes Material: Plastik. Teile von meinem Champion Entsafter: Plastik. Meine Bio-Kosmetik: Eingehüllt in Plastik. Das Vollwert-Getreide, das ich im Bio-Supermarkt kaufe: Verpackt in Plastik. Das Bio-Gemüse im konventionellen Supermarkt: Verschweißt in Plastik, damit wir es auch ja von dem anderen Gemüse unterscheiden können. Ist es nicht verrückt?
Plastic fantastic
Ich und mein Gatte hingegen schleppten bislang mindestens ein, eher zweimal die Woche einen vollgestopften Müllsack voller Plastik zur gelben Tonne. Und seit ich schwanger bin, mache ich mir natürlich vermehrt Gedanken darum, wie ich meine kleine Tochter möglichst gesund durchs Leben begleiten kann. Plastik ist der Stoff aus der Hölle, das wurde mir leider erst ziemlich spät klar.
Es landet im Meer – und letztendlich auf deinem Teller
Es fing alles an mit einem Besuch im Museum für Kunst und Gewerbe mit meiner Freundin Linda vor ein paar Jahren. Das Thema dort war nämlich „Endstation Meer? Das Plastikmüll-Projekt“. Dort hörte ich zum erstem Mal von den Plastikteppichen in Größe ganzer Kontinente, die im Nordpazifik umhertreiben. Und dort hört es nicht auf. Auch Rhein & Ruhr sind durch Mikroplastik belastet. Durch Reibung und Witterung zersetzen sich die größeren Plastikteile in Mikroplastik. Also so winzig kleine Teile, dass sie in jeden Organismus eindringen können und so natürlich auch in unserer wertvollen Nahrung landet. Wenn du dir jetzt denkst:“Puh, Glück gehabt, ich esse keinen Fisch!“ dann hab ich leider schlechte News: Auch in unserem Grundwasser sind bedenkliche Anteile von Mikroplastik. In DEINEM TRINKWASSER. Ich benutze deswegen einen Tischaufsatzfilter von The Local Water, der den Mikroplastikanteil zumindest stark reduzieren kann und außerdem Hormone, Pestizide und Schwermetalle herausfiltert.
Zurück zum ekligen Mikroplastik: Es gelangt dann durch das Grundwasser in den ewigen Kreislauf und somit in alles, was in der Natur wächst.
Was ist mit der Welt los?
Dieses wundervolle Mikroplastik ist überall enthalten. In deiner Kosmetik. In deiner Funktions-Fleece-Klamotte. In deinen Mikrofasertüchern zum Putzen. Und jedes Mal, wenn du dir dein Nivea-Peeling vom Gesicht wäschst, landet es im Grundwasser. Genauso, wenn du deine Plastikklamotten wäschst. Kleinste Partikel lösen sich und lassen sich von den Klärwerken nicht mehr herausfiltern und verteilen sich munter in der Umwelt.
Es ist ein Riesenproblem.
Und jetzt, wo ich Mama werde, schau ich mir das Thema „Schadstoffe im Haushalt“ ganz genau an. Viele Plastikarten enthalten super ekliges BISPHENOL A, ein Hormongift. BPA greift in den Hormonhaushalt von uns Menschen ein und ist z.B. in Konservendosen (denk an deine Kichererbsen aus der Dose), in Babyschnullern, in Thermopapier aus den Kassen im Supermarkt, in der Verpackung von deinem Lieblingskäse, in deinen verkratzten Tupperdosen und vielem mehr enthalten. Du berührst es täglich dutzende Male und nimmst jedes Mal ein wenig davon auf. Und ja, es zirkuliert flott in deinem Blut und ist dort auch nachweisbar.
No Plastic, please!
Seit ein paar Wochen beschäftige ich mich jetzt mit dem Thema Plastikvermeidung und hab mir selbst das „no plastic, please – Projekt“ aufgedrückt. Zugegeben, „no Plastic“ ist etwas übertrieben und für mich Anfänger noch nicht ganz umsetzbar. „Weniger Plastik“ trifft es besser.
Kleine Veränderungen, große Wirkung
- Ich kaufe unterwegs keine 0,5 l Plastikflaschen unterwegs mehr, wenn ich durstig werde. Statt dessen habe ich eine Edelstahlflasche dabei mit gefiltertem Wasser. Ich benutze hierfür den Tischaufsatzfilter von The Local Water.
- Ich habe mein Einkaufsverhalten geändert und mir Läden gesucht, in denen ich verpackungsfrei einkaufen kann. Aus dieser Testphase werd ich natürlich noch berichten.
- Ich habe mir einen Korb für den Wochenmarkt gepackt, mit dem ich gut ausgerüstet bin und keine Plastikverpackungen mehr benötige, sondern alles in Jute oder meine Edelstahl-Brotdose verpacken lasse
- Ich habe meine letzten Kosmetika, die in Plastik verpackt waren, aufgebraucht und mich mal umgesehen, wie man sich plastikfrei pflegen und dekorieren kann. Dazu bald mehr hier!
- Ich habe unsere plastikdominierte Putzmittel- und Putzausstattung auf Ebay Kleinanzeigen verschenkt und bin auf langlebige, schadstofffreie Alternativen umgestiegen – auch dazu gibt es bald einen ausführlichen Bericht.
- Auch die Erstausstattung für unsere kleine Tochter besteht aus natürlichen Materialien wie Baumwolle, Hanf, Wolle, Korbgeflecht und Lammfell. (Dickes Sorry an die Veganer!)
Weniger Plastik ist ganz einfach
In den nächsten Wochen werde ich hier auf dem Blog meine plastikfreien Alternativen zeigen, die ich so aufgetan habe. Wir konsumieren Plastik oft, ohne darüber nachzudenken – so wie es mir auch die letzten Dekaden meines Lebens ging. Aber auch in diesem Fall möchte ich ein wenig mehr mindfulness üben. Es ist wirklich einfacher als du denkst, den Konsum von Plastik zumindest zu reduzieren und mit diesem Thema ganz „yogisch“ umzugehen. Denn so sind wir Yogis nun mal. Wir machen uns um alles Gedanken. 😀 Und wie immer geht es nicht darum, sofort alles ganz perfekt zu machen – sondern Spaß an der Entwicklung zu sehen und sich mit dem Thema zu beschäftigen. So ging es mir zumindest.
Ich würde mich total freuen, wenn du bei meinem „No plastic, please – Projekt“ mitmachst!
Vielleicht findest du ja ein paar Anregungen, die du in deinen Alltag integrieren magst. Immer einen Jutebeutel im Supermarkt dabei haben ist schon ein richtig toller Anfang! Und vielleicht geht es dir so wie mir und du findest richtig Freude in deinem neuen, plastikfreien (bzw. plastikreduzierten) Lifestyle.